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Erinnerung an Ernst Necker – Ortsgründer des Seebades Bansin

Erinnerung an Ernst Necker

Ortsgründer des Seebades Bansin

Am Sonnabend, dem 10.09. trafen sich Mitglieder des Geschichtsvereins der Kaiserbäder und interessierte Bürger am Friedhof in Benz. Sie wollten dort am Grab von Ernst Necker Blumen niederlegen und etwas über den Mann hören, der entscheidend für die Gründung des Seebades Bansin verantwortlich war. Dieses Grab befindet sich am Ende des alten Teils des Friedhofes. Ein großes Kreuz auf einem Sockel kennzeichnet die Stelle. Herr Ulrich Bauer stellte dann Ernst Necker (24.8.1852 – 3.7.1933) vor. Dieser war Schriftsteller und lebte in Alt-Sallenthin. Nicht nur er verfolgte voller Interesse den aufstrebenden Badebetrieb in der Nachbargemeinde Heringsdorf, in die von Jahr zu Jahr mehr Badegäste kamen. „Gab es nicht auch vor Bansin diesen feinen breiten weißen Sandstrand und genau dieselbe Ostsee?“ könnten seine Gedanken gewesen sein.
1895 lernte Ernst Necker dann den Berliner Emil Wichmann näher kennen. Im Laufe ihrer Gespräche stellten sie fest, dass sie beide einhellig der Meinung waren, dass „der Bansiner Strand wie geschaffen sei, dort einen Badeort zu gründen.” Pfingsten 1896 lud Wichmann schließlich Necker und die Bansiner Herren Erdmann und Barnheide zu einer Besprechung ein. In dieser wurde der Beschluss gefasst, einen neuen Badeort zu gründen und tatsächlich wurden bereits im Herbst die ersten Maßnahmen begonnen. 1897 standen schon Badeanstalten zur Verfügung. Die ersten Gäste kamen hauptsächlich aus Heringsdorf und Neuhof. Schnell jedoch zeigte sich, dass sie nicht nur baden wollten – sie fragten nach Unterkünften. Hotels und Pensionen wurden gebaut. Die ersten Häuser – massiv aus Stein – waren „Meeresstrand” und das Strandhaus von Ernst Necker, das spätere „Orlopp”.
Das Seebad Bansin war praktisch von Beginn an eine Erfolgsgeschichte. 1898 kamen bereits 680 Badegäste, 1899 über 1.000 und 1900 mehr als 2.000. Das führte dazu, dass der Kaiser 1901 die kommunale Selbständigkeit des Ortes bescheinigte (und damit die Abspaltung vom Dorf Bansin). 1903 wurden Gemeindeamt und Warmbad gebaut und 1911 wurde der neue Badeort an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Daraufhin wuchsen die Besucherzahlen um das Fünffache.
Wie kommt es nun, dass den meisten der Name Ernst Necker nichts sagt? Im Zusammenhang mit der Gründung des Seebades Bansin wird fast nur Emil Wichmann genannt. Er hatte ja zu der entscheidenden Besprechung eingeladen. Ausschlaggebend dafür war wohl, dass er ein Haus relativ nahe am künftigen Geschehen besaß: als einziges Gebäude auf halbem Weg zum Strand – in der heutigen Seestraße Nr. 63. Es ist damit das älteste Haus in Bansin.
Heinrich Karstaedt berichtete dann noch von Ernsts Ehefrau Nanny, die sich ebenfalls schriftstellerisch betätigt hatte und las einige Passagen aus einer Novelle vor. Mit der Niederlegung von Blumen endete das Treffen.
Wessen Neugier jetzt geweckt ist, mehr über den fast vergessenen Gründer des Seebades Bansin zu erfahren, muss sich noch ein wenig gedulden, bis diese Neugier gestillt werden kann. Ulrich Bauer schreibt z.Z. über die Geschichte des Ortes und berücksichtigt darin die ersten Erbauer von Häusern hier, besonders natürlich Ernst Necker. Über die Veröffentlichung des Werkes wird dann berichtet werden.